Bissendorf. Sonntag, 12.03.2023. Dieser Tag wird wohl den allermeisten eine ganze Weile im Kopf bleiben. Drei Spieltage vor Ende krönen die Damen eine bisher makellose Spielzeit mit dem Meistertitel 2022/2023. Völlig verdient.
Und dieses Spiel hatte alles:
Einen Schock kurz vor Spielbeginn, eine wahnsinnig starke erste Hälfte, Nerven aus Stahl in Halbzeit 2 eine Achterbahnfahrt der Emotionen, Herzaussetzer bei den Zuschauern und fantastische Unterstützung über 60 Minuten von der Tribüne.
Mit guter, aber angespannter Stimmung begann das Spiel. Zwar sollte eine Pregame Kabinenparty für Ablenkung sorgen, doch waren die ersten Minuten von Hektik und Unsicherheit geprägt. Bis zur 11. Minute gab es auf beiden Seiten immer wieder Ballverluste, Fehlpässe oder Fehlwürfe, sodass es „nur“ 3:3 stand. Aber dann zündete die Eversburger Rakete die vorletzte Stufe auf dem Weg zum Titel. Mit einer felsenfesten Abwehr erspielten sich die Damen einen 1:9 (!) Lauf. Innerhalb von zehn Minuten wurde das Spiel auf den Kopf gestellt. Der Gegner wusste nicht mehr wo Sonne und Mond war. Durch Tempo in Gegenstößen oder 1:1-Aktionen im ruhenden Angriff wurde der Vorsprung Tor um Tor vergrößert. Diese raketenstarke Phase resultierte in einer Auszeit des Gegners. Doch hatte Eversburg das Spiel bis zur Halbzeit weiterhin fest unter Kontrolle, sodass es mit einem 7:16 in die Halbzeit ging. Eigentlich ein komfortabler Vorsprung – doch sollten die Meisterinnen hiervon noch zehren müssen.
Die Gastgeber kamen besser aus der Kabine. Die zuvor stabile Abwehr hat nun zu oft, zu viele und große Löcher. Eine fünfminütige Durststrecke ohne eigenes Tor verhalf dem Gegner immer weiter heranzukommen, sodass der Vorsprung in der 40. Minuten auf drei Tore geschmolzen war. Die sehr offene 5:1 Abwehr des TVBH führt zu Ballverlusten und provozierte immer wieder Schrittfehler. Manch einer fragte sich zwar, ob Regeln mit einem Schrittejoker ausgedehnt werden können, doch hatte Bissendorf nochmal Luft geschnuppert und riskierte alles.
Eine Auszeit konnte diese Phase zum Glück etwas beruhigen, doch waren die Fans der Heimmannschaft wieder erwacht. Beide Fanlager peitschten ihre Farben noch mehr nach vorne und die Stimmung der Tribüne übertrug sich auch auf das Geschehen auf dem Feld. Das Spiel wurde von beiden Mannschaften nun deutlich härter geführt, was zu einigen Zeitstrafen auf beiden Seiten führte. Zwischendurch spielten noch sechs Spielerinnen auf dem Feld – aus zwei Mannschaften.
Das vielleicht meisterlichste an diesem Spiel folgte aber noch. Trotz der Schwächephase, trotz, dass alles gegen unsere Mannschaft lief, trotz, dass der Vorsprung schrumpfte, behielten die Damen die Nerven. Sie besannen sich wieder auf die eigenen Stärken, wischten die ersten 15 Minuten zur Seite und spielten ihr Spiel. Es entwickelt sich ein munteres Auf und Ab auf beiden Seiten. Mal führten die Eversburgerinnen mit vier Toren, dann wieder nur mit zwei – doch auf jede Aktion hatten sie stets eine Antwort parat. Diese Stärke war letzten Endes der Schlüssel zum Erfolg. Als ein Team kämpften sie alle bis zum Ende und erst kurz vor Schluss wurde es dann allen bewusst: Saisonziel check.
Die Emotionen kannten keinen Halten mehr. Spitzenreiter, Spitzenreiter, Spitzenreiter schallte es durch die Halle. Die Fans jubelten ausgelassen. Die letzte Raketenstufe wurde dann bei der anschließenden Party gezündet. Auch wenn der Korken nicht ganz so weit folg, schmeckt der Siegersekt um so besser. Dem einen oder anderen erreicht die Freudige Nachricht per Anruf und sogar aus dem fernen Australien erreichten uns Glückwünsche. Ein Wahnsinns Tag für die Mannschaft, den Verein und seinen Fans. Ein Riesen Dank gilt den unzähligen Zuschauern, die uns bis ins Dorf gefolgt sind und uns den nötigen Schub in jeder Minute gegeben haben.
Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt: Was folgt die nächsten beiden Spiele ?
Das Team antwortet: Aufsteiger. Meister. Ungeschlagen. Das Triple wäre perfekt.
Am 23.04.2023 muss dafür im Heimspiel gegen TSG 07 Burg Gretesch III der nächste Schritt gemacht werden. Wir sehen uns alle in der Halle.
Jan-Ole
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